„Geh in die Schule, sonst lernst du nichts“ – solche und ähnliche Aussagen hört man von den Eltern überall. Und im Grunde ist da auch nichts Flasches dran. Denn was lernen die Kinder in der Schule? Grundlegende Dinge wie Mathematik, Lesen, Schreiben und viele Themen im Bereich Biologie und Geschichte. Dinge, die viele Eltern ihren Kindern aus Zeit- und Wissensmangel nicht beibringen können.

Natürlich sind viele der Themen wichtig – sogar essenziell, um später im Leben viel zu erreichen. Wie will man auch sonst auf weiterführenden Schulen, in der Uni und der Ausbildung eine Prüfung bestehen, wenn man nicht richtig lesen und schreiben kann? (Wie manche Analphabeten das hingekriegt haben, ist mir schleierhaft)

Aber ich denke dennoch, dass es viele Themen gibt, die man in den Schulen einführen sollte. Welche das sind und warum ich das denke, erfahrt ihr in diesem Artikel. Ich wünsche euch viel Spaß beim Lesen.

Unterrichtsfach 1: Erziehung

Wer nur große Geschwister hat oder bei Eltern groß geworden ist, die mit allem überfordert waren, nimmt man im Bereich der Erziehung nur falsche Werte mit, und wundert sich, warum es mit den eigenen Kindern schwierig ist. Andere lernen aus den Fehlern, wissen aber immer noch nicht, wie es richtig geht. In einigen Regionen unseres Landes sieht man auch wie falsch manche Eltern ihre Kinder erziehen und sie im Grunde sogar gar nicht erziehen.

Aber es gibt kein Unterrichtsfach in der Schule, dass einem den richtigen Weg aufweist. Wie geht man denn mit einem trotzigen Kind um? Wie kann man den Tag mit einem Kind strukturieren, dass Mama und Papa am Abend etwas Zeit für sich haben? Woran erkennt man einen guten Babysitter? Wie sind die Phasen die das Kind durchläuft?

Wenn ich sehe wie früh manche Menschen schwanger werden, wäre ein solches Unterrichtsfach sicher nicht verkehrt. Vor allem müssten dann die Jugendlichen mal mit einer Puppe den Alltag mit einem Kind üben. In Amerika gibt es diese Lernwochen, in der der Alltag von Mutter und Vater nachgemacht werden muss – etwas vereinfacht, aber immerhin. Hierbei bekommt man eine Babypuppe ausgehändigt und muss mit einem ausgewählten Partner den Alltag mit einem Kind meistern – auch in der Schulzeit. Dabei teilen sich beide Elternteile die Zeit mit dem Kind und müssen lernen alles zu koordinieren. Hierbei geht es weniger um Perfektion, als um das Einfühlungsvermögen, das Verstehen, was es bedeutet Elternteil zu sein und wie man mit einem Kind umgeht. Das ist als Einstieg eine (wie ich finde) großartige Idee. Denn wenn so ein Baby einen 7 x in der Woche aus dem Bett schreit, nimmt man das Elterndasein nicht auf die leichte Schulter. Es dient natürlich nicht dem Zweck die Kinder abzuschrecken, aber es soll sie davor bewahren sich dieser Aufgabe zu früh zu stellen.

Und überhaupt finde ich, dass man im Bereich der Erziehung viel in den Unterricht einbinden könnte – zumindest ab einem gewissen Alter. Wie erklärt man einem Kind die Dinge? Was sind die logischen Konsequenzen, wenn es nicht hört? Wie kann man dem Kind bei den Hausaufgaben helfen – und und und.

Unterrichtsfach 2: Kochen

Ja, ich weiß. Das Thema Kochen sollte eigentlich in der Familie stattfinden – und ist auch das beste eigentlich. Aber leider wird in einigen Familien überhaupt nicht gekocht. Da geht nur der Kühlschrank, der Vorratsschrank oder die Truhe auf, öffnet eine Tüte, eine Dose oder eine andere Verpackung und tut das Essen in den Ofen, die Mikrowelle und in einen Topf. Für mein Verständnis hat das nichts mit Kochen zu tun, sondern ist lediglich aufwärmen.

Und wenn Kinder selbstständig sind, also in ihrer eigenen Wohnung wohnen, wäre es klug, wenn sie dann für sich selbst sorgen können, ohne auf jemanden angewiesen zu sein. Dabei müsste man nicht auch nicht viel Zeit investieren, damit die Kinder etwas lernen. Man kann den Kids genauso gut aufheben, dass sie einmal die Woche etwas in der Schule kochen oder jede Woche immer ein Viertel der Kinder etwas mitbringen muss, was sie selbst gekocht haben. Dann wird es in der ganzen Klasse probiert und jeder bekommt das Rezept. Ganz einfach und ohne Zeitdruck.

Unterrichtsfach 3: Gesunde Ernährung

Passend zum Thema Kochen finde ich auch das Thema gesunde Ernährung sehr wichtig. Zwar ist das ein Thema, das eigentlich in dem familiären Umfeld geklärt und besprochen werden sollte – aber das ist bedauerlicherweise in den Familien ebenfalls nicht der Fall – und dann sind die Kinder später selbst für sich verantwortlich, übernehmen aber die schlechten Gewohnheiten der Eltern mit. Natürlich kann die Schule mit dem Unterrichtsfach nicht alle retten – aber zumindest das Bewusstsein für gesunde und ungesunde Speisen schärfen und in Verbindung mit dem Thema „Kochen“ es den Kindern erleichtern später die richtigen Entscheidungen zu treffen.

Unterrichtsfach 4: Kommunikation

Auch das Thema Kommunikation halte ich für ein sehr wichtiges Thema, das bereits ziemlich früh beigebracht werden sollte. Ich habe dieses Thema zum Beispiel erst in meiner schulischen Ausbildung kennengelernt. Zwar haben die Lehrer immer gesagt: „Rede anständig“ oder „Benutzt nicht solche Ausdrücke“. Aber wie man „vernünftig“ kommuniziert haben wir nie gehabt oder nur ganz beiläufig thematisiert.

In diesem Bereich merkt man bei einigen Kids auch aus was für einem Elternhaus wie kommen. Denn wenn sie ein sehr loses Mundwerk haben, gibt es 2 Möglichkeiten. Möglichkeit 1: Sie haben nicht viele Grenzen aufgelegt bekommen und benehmen sich wie die Axt im Wald – oder Möglichkeit 2: Ihre Eltern reden ebenfalls so wie der Schnabel gewachsen ist.

Wenn man den Kids aber rechtzeitig und im entsprechenden Alter beibringt, dass Worte verletzen können, dass mit der Art wie man kommuniziert etwas bewirken kann und was das für Auswirkungen haben kann, haben sie die Möglichkeit es später besser zu machen.

Unterrichtsfach 5: Steuern

Das Thema Steuern ist ein leidiges Thema mit dem sich Erwachsene nicht gerne auseinandersetzen – aber es betrifft alle. Spätestens auf den weiterführenden Schulen sollten die Jugendlichen etwas über Steuern gelernt haben. Welche Steuern gibt es überhaupt? Wie hoch sind die jeweiligen Steuern? Wie kann man Steuern sparen? Was kann man steuerlich absetzen? Welche Steuerklassen gibt es? Und und und. Da gibt es so viel drüber zu erzählen, zu lernen und zu verstehen. Zwar wird es in der Schule kaum möglich sein alles zu lernen, aber es würde doch nicht schaden ein paar Grundlagen beigebracht zu bekommen.

Unterrichtsfach 6: Selbstliebe

Eigentlich ist es selbstverständlich, dass man sich selbst lieben und akzeptieren sollte, wie man ist, aber das ist bei vielen nicht so. Manche (vor allem die Mädels) denken viel zu sehr über die Dinge nach, die andere haben, vergleichen sich mit anderen und beneiden sie um das, was sie haben und hassen sich für das, was sie selbst nicht haben. Dabei ist Selbstliebe und grenzenlose Selbstakzeptanz sehr wichtig. Dabei heißt es zwar nicht, dass man sich nie weiterentwickeln soll – aber man soll sich halt nicht kleiner machen als man ist und auch in einer Partnerschaft ist es okay, wenn man zwar ein paar Kompromisse eingeht, aber nicht wenn man sich selbst voll und ganz aufgibt, um jemandem zu gefallen.

Unterrichtsfach 7: Hauswirtschaft

Wie bügelt man Wäsche? Wie viel Zeit sollte man in den Hausputz investieren? Wie kann man Flecken einfacher entfernen?

Und warum nicht ein paar dieser grundlegenden Dinge bereits in der Schule beigebracht bekommen? Wie wäre es zum Beispiel mit einem Putzplan, den man selbst entwirft? Denn später, wenn man auszieht, gibt es keine Vorgaben mehr von Mama und Papa. Dann muss man es selbst machen – und wenn die Eltern dazu weder Zeit noch Lust haben, einem diesen Dinge nahezubringen, wäre es sinnvoll, wenn man ein paar grundlegende Dinge gezeigt und erklärt bekommt.

Unterrichtsfach 8: Zeitmanagement

Bis zu einem gewissen Alter übernehmen die Eltern den Zeitplan ihrer Kinder – aber später müssen sie selbst klar kommen und ihren Tag eigenständig planen. Hierbei sind auch nicht viele Unterrichtseinheiten von Nöten, um ihnen klar zu machen, wie wichtig es ist, den Altag zu strukurieren und ihn zeitmäßig zu planen und wie einfach der Tag verläuft, wenn man ein paar Dinge gelernt hat.

Bei mir war es zum Beispiel so, dass ich selbst meinen Tag planen musste, als ich ausgezogen bin, aber rückwirkend betrachtet, hätte ich einiges einfacher und besser haben können. Aber da hat ja keiner auf meinen Alltag geschaut und mir zu irgendetwas geraten. Die Freunde haben ehe alle gemacht was sie wollten und die Eltern waren irgendwo auch froh, wenn man aus dem Haus war – und den Lehrern und der Ausbildungsstätte ist es ja auch völlig egal, solange man pünktlich zur Arbeit kommt und seine Aufgaben erledigt.

Unterrichtsfach 9: Geld und Finanzen

Das ist eins der mit Abstand wichtigsten Themen, wie ich finde, die man in der Schule ein wenig beleuchten sollte. Daheim wird oftmals nicht über Geld gesprochen, geschweige denn über Steuern, Kredite, Hypotheken und andere Finanzen. Dabei ist es für die Kinder von heute wichtig zu wissen, wie viel Geld sie im Monat zur Verfügung haben, was sie bei den Ausgaben beachten sollten, wie hoch die Miete sein sollte und wie man an einigen Ecken und Enden sparen kann.

Oftmals sind die Jugendlichen von der Werbung und anderen Dingen so vereinnahmt, dass sie sich alles leisten wollen, was andere haben. „Boah, der hat auch so ein tolles Auto.“, „Ich möchte auch so schöne Kleidung haben wie die!“, „Das neue Handy muss ich auch unbedingt haben!“ – aber was macht man, wenn das Geld nicht da ist? In der Werbung werden einem schnell und einfach Kredite versprochen, in vielen Fitnessstudios, Geschäften und Online-Shops ist Ratenzahlung möglich – aber wenn es dann an die Raten geht, ist es für einige schon fast zu spät. Sie haben sich zu viel aufgebürdet und in der Euphorie zu viele Verträge abgeschlossen.

Hierbei wäre es wichtig den Jugendlichen beizubringen, die Fürs und Wider durchzugehen: Braucht man es wirklich? Kann man diese Sache vielleicht anders finanzieren? Wie investiert man richtig? Worauf sollte man bei Krediten und Finanzierungsplänen achten?

Problematisch ist es, wenn die Eltern selbst nicht durchsteigen und ihrem Kind nicht weiter helfen können. Sonst würde man sich ja an sie wenden – und nicht jeder hat einen Bankberater im Freundes- oder Familienkreis, an den er sich wenden kann.

Außerdem glauben viele Menschen, dass Glück (das ist ebenfalls ein Thema, das meiner Meinung nach in der Schule Beachtung finden sollte) davon abhängt, was man hat. Je teurer das Auto, je mehr Handtaschen, je größer das Haus, desto glücklicher ist man.

Hierzu ein Video, das dem einen oder anderen vielleicht die Augen öffnet:

Unterrichtsfach 10: Werbung und soziale Medien

Auch wenn man immer behauptet, man ist von der Werbung unbeeindruckt und sie würde einen nicht interessieren -sie beeinflusst uns. Und zwar jede Form von Werbung. Die Werbung in Magazinen, in Zeitschriften, im Fernsehen, im Internet und auch auf den Plakaten, den öffentlichen Verkehrsmitteln und an den Supermärkten. Wie oft hat man sich im Vorbeigehen ins Geschäft gedacht: „Au ja, jetzt ein Eis“, nachdem man ein Werbeschild von Magnum oder Langnese erblickt hat?

Sicherlich ist die Werbung richtig und wichtig, damit die Firmen auf sich aufmerksam machen – und manchmal habe ich Werbung für einen Dienstleister erblickt, der für mich wie gerufen kam, aber durch diese Beeinflussung wollen wir auch meist mehr als wir wirklich brauchen. Ein Bekannter von mir möchte zum Beispiel jedes Jahr das neueste iPhone, obwohl das alte noch völlig intakt ist. Ich habe mein Handy nun auch seit etwa 3 Jahren und bin damit sehr zufrieden. Wer aber sehr stark nach der Werbung geht und sich von den Bildern inspirieren lässt „Wenn ich so ein Handy habe, ist mein Leben bestimmt genauso aufregend“ (oder so ähnlich), wird sich schnell in ein finanzielles Unglück stürzen, wenn er es sich nicht leisten kann.

Sogar in den sozialen Medien wie Facebook, Twitter und Co. sollte man vorsichtig sein. Da wird oftmals sehr viel gelogen oder überspitzt, damit man auf andere wirkt wie ein Superstar – dabei ist man nicht mal ein Glühwürmchen.

Hier noch ein Video von Dhar Mann über die eigene Darstellung auf Social Media und wie es auf andere wirkt (und was meist dahinter steckt):

Auch hier bräuchte man nicht viele Jahre, um den Kids zumindest die Grundlagen beigebracht zu haben, damit sie nicht blauäugig auf alles hinein fallen, sondern die Werbung auch hinterfragen und wie man am besten damit umgeht.

Sicher würde das der Werbeindustrie nicht passen – aber ich denke, es ist besser, wenn die Menschen darüber nachdenken, bevor sie etwas tun, anstatt zu handeln und es später zu bereuen.

Was denkt ihr über die 10 Fächer?

Habt ihr eins oder mehrere Fächer in eurer Schule gehabt? Hättet ihr euch eins oder mehrere Themen gewünscht? Was ist für euch das wichtigste Thema und was würdet ihr euch für eure Kinder wünschen? Ich bin gespannt auf eure Kommentare... Teilt diesen Beitrag, wenn ihr ihn anderen zeigen möchtet und gebt dem Beitrag 5 Sterne, wenn es euch gefallen hat.

Ich bedanke mich für die Aufmerksamkeit und wünsche euch einen grandiosen Tag.

Ein Gedanke zu “10 Dinge, die man bereits in der Schule lernen sollte”
  1. Liebe Verena,

    Zu Deiner Erleichterung (und vielleicht Erstaunen) gibt es 9 von 10 Fächern tatsächlich als Unterrichtsfach. Leider nicht in der Sekundarstufe 1, sondern am Berufskolleg.

    Von deinen genannten nicht existierenden Unterrichtsfächern unterrichte ich allein 7 Fächer im BK in NRW.

    Allein das Fach Selbstliebe gibt es nicht. Viel wichtiger als dies, sollte es das Fach Gesellschaftliches Miteinander, Rücksicht, Respekt und Toleranz geben – das fehlt nämlich absolut bei vielen Heranwachsenden.

    Liebe Grüße

    (auch) Verena😊

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert