Eine gute Freundin von mir durfte sich einiges anhören, seitdem sie Mama werden durfte. Die Zeit als Mama mag für einige Außenstehende sehr einfach aussehen. Schließlich macht so ein Kind doch Freude, und man muss nicht zur Arbeit gehen und sich da mit dem Chef und den Kollegen abmühen. Mag alles stimmen – dennoch ist die Arbeit einer Mutter nicht weniger anstrengend.

Meine Freundin hat seitdem ihr Sonnenschein auf der Welt ist, jeden Tag viel zu tun. Neben der Versorgung des Kindes (Wickeln, füttern, sich mit ihm beschäftigen…) ist schließlich noch der Haushalt da, und wenn ihr Mann von der Arbeit kommt, mag sie ihm auch nicht gleich das Kind aufs Auge drücken, auch wenn sie die Auszeit gut gebrauchen kann. Ihr Liebling ist nämlich ein kleiner Dickkopf, der natürlich (in alt bewährter Kindermanier) schnell, laut, und manchmal auch ziemlich lange, schreit. Das Kindergeschrei des eigenen Kindes ist für eine Mutter kaum zu ertragen – und natürlich will man als Mutter stets dafür sorgen, dass das Kind glücklich ist.

Manchmal gibt es aber ziemlich spezielle Fälle, bei denen das Kind von irgendetwas unzufrieden ist, und die Eltern jede erdenkliche Möglichkeit unter die Lupe nehmen. Meiner Freundin ist das passiert, dass ihr Kind stundenlang geplärrt hat und sowohl sie als auch ihr Mann dem Verzweifeln nahe waren. Er wollte sich um nichts in der Welt beruhigen lassen. Die Windel war vor kurzem gewechselt, und als sie noch mal nachsahen, war da nichts; das Kind wollte nicht essen und nicht trinken; jedes Schaukeln und jede Form der Ablenkung half nicht; Musik und Gesang machten alles nur noch schlimmer; ein kleiner Spaziergang an der frischen Luft half nicht; selbst der Versuch das Kind etwas hinzulegen misslang. Zu guter Letzt hatten sie das Fieber gemessen, aber auch das war nicht der Fall.

Erst nach langem Hin und Her, als sie ihrem Kind die Socken ausgezogen hat, merkte sie, dass sich ein Faden der Socke um den Zeh des Kindes gewickelt hatte. Als der Zeh vom Faden befreit war, war automatisch Ruhe.

Andere Mütter

Die haben es mit ihren Kindern auch nicht leicht – dabei muss es nicht mal eine vierköpfige Rasselbande sein, manchmal reicht ein dickköpfiges Kind, die verkehrte Erziehung oder das Wissen des Kindes, wenn einer immer Ja sagt und der andere immer Nein. Kinder sind längst nicht so doof wie manche Erwachsenen denken. Sie wissen ganz genau wen sie fragen müssen, um ein Ja zu bekommen. Der Spruch auf T-Shirts und Babybodys von wegen „Wenn Mama und Papa nein sagen, frage ich Oma und Opa“ hat was Wahres.

Nun sind ja nicht alle Mütter gleich und nicht alle Kinder sind wie ein Ei dem anderen, aber dennoch gibt es sehr viele Dinge, die ich speziell bei Müttern mitbekommen habe. Sie sind diejenigen, die das Essen auf den Tisch stellen, sich um den Haushalt kümmern, die Tiere versorgen, den Löwenteil der Erziehung übernehmen und und und. Und leider Gottes weiß nicht jeder Mann das gleichermaßen zu schätzen – und das ist sehr traurig.

Sicherlich ist seine Arbeit mit der er das Geld nach Hause bringt wichtig, aber die Arbeit seiner Frau, sich um Haushalt und Kind zu kümmern, ist nicht weniger wertvoll.

Zudem neigen Frauen meistens dazu jedem alles Recht machen zu wollen. Dieses „Will to please“ also dem Wunsch anderen zu gefallen, macht es ihnen manchmal schwer auch etwas zu sagen, und sich dementsprechend durchzusetzen. Vor allen Dingen wird es aber schwer, wenn sie sich in Nachschlagewerken, bei Verwandten und anderen guten Quellen informiert haben, wie es mit der Kindererziehung funktioniert; dem dann nachgehen wollen, und jeder andere quer schlägt. Klar steht man dann als Mama als die Böse da – aber irgendwer muss dem Kind ja klar machen, dass es Regeln gibt und wie diese lauten.

Generell:

So ein Kind richtig zu erziehen ist alles andere als einfach. Sicher sollte das Kind nicht nur ein Nein zu hören bekommen, aber wenn man seinem Kind alles durchgehen und ihn alles machen lässt, ist das für seine Entwicklung ebenfalls nicht gut. Dieser Spagat zwischen liebevoller Zuwendung und harter Strenge ist gar nicht immer so leicht und kann die Nerven ordentlich strapazieren, wird von den Müttern in der Regel aber gut gemeistert.

Die Männer:

Nicht jeder Mann ist in der Hinsicht ein absoluter Null-Checker, aber leider gibt es nur sehr wenige Männer, die sich in die Situation ihrer Partnerin hineinversetzen können. Die können oft gar nicht nachempfinden, warum die Frau von dem ständigen Babysitten genervt und übermüdet sind. Dabei nimmt ein Kind gerade zu Anfang der Frau jede Menge Nerven, weil es eben auch in der Nacht Bedürfnisse hat. Gerade in manchen Nächten, in denen die Frau aufgerundet auf 3 oder 4 Stunden Schlaf kommt, ist die Mutter über ihre Rolle alles andere als glücklich und überaus dankbar, wenn ihr Mann ihr das Kind für ein paar Stunden abnimmt, um wenigstens ein wenig Schlaf nachzuholen.

Wenn der Mann aber dann noch sagt, dass die Mama es ja so gut hat, dass sie die ganze Zeit alleine zu Hause sein kann, braucht sich so mancher Kerl nicht wundern, wenn die Fetzen fliegen. Nicht nur, dass man als Mutter fast die ganze Zeit nur mit dem Kind zu tun hat und sich kaum mit Erwachsenen unterhält, weil die vielleicht selbst arbeiten gehen oder schlichtweg nicht dann Zeit haben, wenn man selbst gerade kann; spontane Aktivitäten sind meist nicht drin, und wenn man mit dem Kind verreist, sollte man möglichst an alles denken: Windeln, Fläschchen, Kuscheltier, Sabberlatz oder Pucktuch, Ersatzkleidung, Creme, Zusatzkleidung für schlechtes Wetter usw. Leider habe ich es bei einigen Männern mitbekommen, dass sie an die Hälfte nicht gedacht haben und die Frau dann das Nachsehen hat.

Die Öffentlichkeit:

Besonders traurig macht es mich aber, wenn eine Frau mit ihrem Kind überfordert ist – vielleicht auch wegen des eben genannten Falls, dass der Mann die Tasche gepackt hat und die Hälfte fehlt, und sie nun nach einer Lösung für das Problem sucht. Bei den meisten Menschen gewinne ich den Eindruck, dass die Masse bei einem überforderten Mann mit Kind viel nachsichtiger sind, als bei einer Frau mit ihrem Sprössling. Besonders andere Mütter können richtig fies werden, wenn es es darum geht, wie man „korrekt“ mit Kindern umzugehen hat.

Wie empfindet ihr die Angelegenheit? Haben Mütter es leicht oder schwer? Seid ihr gerne Mutter oder würdet ihr gerne Mama werden?

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