Unterschied: Sparen und Geiz

Ich gewinne immer öfter den Eindruck, dass den Menschen der Unterschied Sparen und Geiz nicht bekannt ist. Für viele bedeutet Sparen, dass man sich überhaupt nichts mehr gönnt und wird demzufolge mit Geiz gleich gesetzt. Auch der Werbespruch „Geiz ist Geil“ ist eigentlich auch nicht korrekt.

Die Definition

Fangen wir mal von vorne an und klären erst einmal, wie die Worte genau definiert werden! Beginnen wir mit dem Wort Sparen:

1 a) Geld nicht ausgeben, sondern für einen bestimmten Zweck zurücklegen, auf ein Konto einzahlen.

1 b) sparsam, haushälterisch sein; bestrebt sein, von etwas möglichst wenig zu verbrauchen

Während bei Geiz die Definition von Duden so aussieht:

übertriebene Sparsamkeit

Kurzum ist also Geiz die übertriebene Form der Sparsamkeit.

Beispiel Sparsamkeit:

Mal angenommen man sitzt Daheim auf seinem Bürostuhl und merkt, dass der PC extrem langsam ist. Er braucht ewig zum Hochfahren, er lädt Programme ewig lange, er läuft neuerdings immer wieder gerne heiß und macht auch sonst keine gute Figur mehr Also: Man holt sich einen neuen. Der Blick aufs Konto und auf das übrige Geld verraten aber, dass das Geld dafür nicht reicht, also: Man spart.

Das Sparen sieht dann so aus, dass man beispielsweise beim Einkaufen nach Sonderangeboten Ausschau hält (wenn lagerbare Lebensmittel aus Dose und Glas günstiger, Toilettenpapier, Küchenrolle und Taschentücher im Angebot sind oder Reinigungsmittel billiger angeboten werden) und auch, dass man vielleicht nicht die teure Markenschokolade nimmt, sondern die günstige No-Name Schokolade.

Ein Beispiel für Geiz:

Das beste, und vermutlich auch bekannteste Beispiel für Geiz ist Dagobert Duck. Die reichste Ente der Welt ist nicht nur so reich geworden, weil er viel Geld gescheffelt hat und wusste, wie er an so viel Geld kommen konnte, sondern auch, weil Dagobert immer fleißig gespart hat. Diese Euphorie fürs Sparen hat sich bei Dagobert aber zu einem enormen Geiz entwickelt. Jede Münze, die er findet, gehört automatisch ihm (dabei hat er mehr als genug); wenn ein Schatz zu holen ist, lässt er nichts unversucht, um mehr Geld zu scheffeln, und last but not least: Nach Möglichkeit wird jede Ausgabe vermieden.

Sicher, für einen tüchtigen Geschäftsmann (oder in seinem Fall Geschäftserpel) ist es wichtig, dass man sein Geld beisammen hält und keine unnötigen Ausgaben tätigt. Das versteht sich von selbst. Aber wenn man genug Geld besitzt, um damit den Rest seines Lebens im Luxus zu leben, ohne dass das Geld in bedeutender Menge verschwindet (Stichwort Zinsen), sollte man dies auch tun, und man sollte auch die Mitmenschen am Glück teilhaben lassen und zum Beispiel spenden. Und ich für meinen Teil kann mich nicht dran erinnern, dass Dagobert Duck mal von sich aus für die Bürger von Entenhausen (oder anderswo) Geld gespendet hat.

Zum Thema Geiz ist Geil

Mich hat dieser Werbespruch „Geiz ist Geil“ irgendwie immer gestört. Warum? Weil ich mit Geiz etwas negatives verbinde. Geizig sind für mich Menschen, die genügend haben, um sich und anderen ein schönes Leben zu bereiten, aber sie gönnen es einem nicht. Und wenn es dann heißt „Geiz ist geil“, dann kann ich darin nichts Gutes finden. Geiz ist keine gesunde Haltung zu Geld. Sicher, man soll darauf achten, dass man sein Geld nicht mit vollen Händen zum Fenster raus wirft, aber was nützt es einem auf einem gigantischen Vermögen zu sitzen und niemand hat was davon?

Es gibt genügend Menschen in der Welt, die sich über einen Bruchteil dessen freuen würden.

Wie andere das Sparen betrachten

Manche Menschen machen sich das mit dem Sparen unnötig schwer. Sie gönnen sich gar nichts. Nicht einmal den kleinsten Dreck unter den Fingernägeln. Viele glauben ja, wenn sie sparen müssen, dass sie sich rein gar nichts mehr gönnen dürfen. Sie sprechen sich enorme Verbote aus und gönnen sich unterwegs keinen Morgenkaffee oder einen Schokoladenriegel für zwischendurch.

Klar: Wenn man mal ein Kassenbuch macht und feststellt, dass man jeden Tag auswärts Kaffee trinkt oder auswärts essen geht, dann kostet es natürlich auch eine Stange Geld. Aber gerade dann, wenn diese Erlebnisse einen glücklich machen, weil man sein Leben genießt, weil man Spaß daran hat und weil man sich wohl fühlt, immer wieder neue Atmosphären kennen zu lernen, sollte man sich dies nicht durchgehend verbieten. Damit macht man sich nur unglücklich, man ist unzufrieden und man irgendwann frustriert.

Besser: Angenommen man kauft sich fünf Mal die Woche einen Kaffee bei Starbucks für 5 Euro. Das macht im Monat ( 4 x 5 = 20 ; 20 x 5 = 100) 100 Euro. Man möchte auf diesen Luxus aber nicht vollständig verzichten und gönnt sich nur noch jeden Montag oder Freitag einen Kaffee. Der Unterschied ist gewaltig: 20 Euro. Das macht eine Ersparnis von 80 Euro, und dennoch hat man nicht das Gefühl vollständig auf etwas zu verzichten.

Ebenfalls wichtig: Sparen bedeutet nicht, dass man an Geschmack sparen soll. Auch wenn es finanziell gesehen sinnvoller ist auf das günstige Produkt zu setzen; es macht auch nur dann Sinn, wenn man etwas davon hat. Wenn man also die günstigste Schokolade kauft, die man im Supermarkt finden kann, die schmeckt einem aber nicht, dann ist das unvernünftig. Hat man stattdessen die Wahl zwischen einer Markenschokolade für 1,75 und einer günstige Schokolade für 1 Euro (und die günstige Schokolade schmeckt einem auch gut), dann kann man an der Stelle sinnvoll sparen. Mag sein, dass man (wie in dem Beispiel) mit 75 Cent noch nicht viel gewonnen hat, aber wie sagt man so schön: Kleinvieh macht auch Mist.

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Verena Walter

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