Wie wird man ein angenehmer Gesprächspartner?

Hast du es schon mal erlebt, dass dir jemand gesagt hat, du wärst kein angenehmer Gesprächspartner? Oder du weißt nicht, wie man sich bei Gesprächen richtig verhält? Hast du immer geglaubt, dass es ganz normal ist sich mit dir zu unterhalten, und doch wollen einige gar nicht mit dir reden? Das könnte eventuell daran liegen, dass du gewisse Grundlagen nicht beherrschst. Aber das lässt sich ändern.

Den Gesprächspartner ausreden lassen

Es klingt so simpel, fällt einigen Menschen aber unheimlich schwer, ihren Gegenüber erst einmal ausreden zu lassen, bevor sie erzählen was sie zu erzählen haben. Wenn man es einmalig und kurz macht, sodass der andere mit seiner Geschichte fortfahren kann. Wer das jedoch zu häufig macht, braucht sich nicht wundern, wenn die Leute mit einem nicht mehr reden möchten.

Mir ist es beispielsweise einmal passiert, dass ich mit einer Bekannten gesprochen hatte und sie mich mitten im Satz unterbrach. Ich erklärte ihr daraufhin, dass ich mit meiner Erzählung eigentlich noch nicht fertig war und sie meinte: „Ich weiß doch eh, was du sagen willst.“ Das mag sein, unhöflich fand ich es dennoch.

Dem Gesprächspartner die volle Aufmerksamkeit schenken

Dass man bei einer eingehenden SMS ganz kurz nachschaut wer geschrieben hat – insbesondere wenn man vielleicht noch auf eine Benachrichtigung für einen Termin oder ein Treffen wartet – und darauf antwortet, ist völlig in Ordnung. Das macht jeder von uns einmal, oder er geht bei einem wichtigen Anruf ans Telefon und klärt ab, was zu klären ist. Wird die Aufmerksamkeit jedoch zum größten Teil aufs Handy, Telefon, ein Spiel oder die Fussel auf der eigenen Kleidung gelegt (und pult sich die Fussel und Haare runter, während der andere redet), macht das einen unheimlich schlechten Eindruck.

Man möchte schließlich auch die meiste Aufmerksamkeit des Gesprächspartners genießen, wenn man etwas wichtiges, spannendes oder neues erzählt und sich nicht fühlen, als hätte unser Gegenüber gerade Wichtigeres zu tun. Wie gesagt, ein kurzer Blick aufs Handy, vielleicht auch um zu sehen wie spät es gerade ist, ist überhaupt kein Problem; ein ständiges Herumtippen auf dem Mobiltelefon oder ein durchgehendes Nicht-Reagieren auf das Gesagte hingegen schon.

Auf das Gesagte eingehen

Viele neigen dazu, dass sie zu dem was gerade gesagt wurde gleich ihren Senf abgeben müssen. Anstatt etwas zu sagen wie: „Verstehe“ oder nachzufragen, warum sie etwas so gehandhabt haben oder es so und so sehen, wird gleich die eigene Meinung abgelassen. Dabei kommt es häufig vor, dass sich jemand bei dem anderen auslässt, dass er bestimmte Dinge nicht okay findet, zum Beispiel, dass er seinen Kollegen gegenüber ziemlich grob erscheint und derjenige, der diese Info erhält, schmettert jede Form von Kritik ab.

Genauso furchtbar ist es, sich mit jemandem über etwas zu unterhalten, derjenige geht aber überhaupt nicht darauf ein (sodass ein angemessener Schluss über das Thema stattfindet) und redet mit einem Mal, nachdem der andere seinen Satz beendet hat, von etwas völlig anderem. Das wirkt nicht nur seltsam, sondern signalisiert, dass man sich für das voran gegangene nicht interessiert. Das ist sicherlich nicht das, was einen guten Gesprächspartner ausmacht.

Reden lassen

Wenn man nach etwas gefragt wird, solle man ruhig erzählen und keine witzigen Anekdoten auslassen – und wenn man sowieso etwas zu erzählen hat und man niemanden unterbricht, ist es auch in Ordnung, wenn man die Gesprächsrunde wieder in Gang bringt. Allerdings sollte man großen Wert darauf legen, dass die anderen ebenfalls zu Wort kommen. Das fällt besonders den Menschen schwer, die sich selbst gerne reden hören und demzufolge auch sehr gerne von sich und ihrer Welt reden. Sonderlich sympathisch wirkt das aber nicht.

In einem Test hat man herausgefunden, dass andere Menschen einem besonders sympathisch waren, die einen einfach erzählen ließen. Die die am wenigsten gesagt hatten, waren sehr charismatisch. Das heißt natürlich nicht, dass man durchgehend die Klappe zu halten hat, aber wenn jemand etwas erzählt, sollte man in dem Abschnitt nicht so viel sagen. Gelegentliche Fragen oder eine entsprechende Reaktion zur richtigen Zeit („Wow!“, „Ist nicht wahr!“, „Cool.“, „Unvorstellbar.“, „Und was hast du dann gemacht?“, „Ich glaub‘s ja nicht.“ usw.) reichen völlig aus.

Gelegentlicher Augenkontakt

Für unsere Mitmenschen ist es angenehm, wenn wir ihnen bei einem Gespräch in die Augen schauen, wobei natürlich nicht ein unentwegtes in die Augen-Starren gemeint ist, sondern ein lockeres und freundliches Ansehen. Dementsprechend ist es völlig normal und auch gut, dem Gegenüber die Chance zu geben auch mal zur Seite oder allgemein in die Gegend zu schauen. Das entspannt das gesamte Gespräch etwas, und doch, weil man die meiste Zeit mit dem Blick und dem Fokus auf das Gespräch und den dazugehörigen Menschen gerichtet ist, ist man nie wirklich abwesend.

Schaut man allerdings die meiste Zeit in die Gegend und findet es offensichtlich deutlich spannender vorbeilaufende Menschen und/oder Tiere zu beobachten und würdigt seinem Gesprächspartner keines Blickes, ist das mehr als unhöflich.

Versuchen zu verstehen

Jeder Mensch ist anders – und das nicht nur anhand der Kenntnisse, Fähigkeiten und der Gene, sondern auch anhand seiner Umgebung, seiner Familie und wie seine Erziehung gelaufen ist. Wir sind uns zwar alle irgendwie ähnlich, weil wir alle Blut in uns tragen, die Luft zum Atmen benötigen und auf dem gleichen Planeten wandeln, dennoch gibt es viele Faktoren, die uns und unsere Ansichten von denen anderer Menschen unterscheiden. Erzählt uns jemand von seiner Vergangenheit und warum er bestimmte Dinge so handhabt oder es so sieht, sollten wir das nicht als lächerlich abtun oder mit dem Kopf schütteln, sondern bei Bedarf weitere Fragen stellen, warum das so ist. Warum man Situationen auf diese Weise angeht oder warum man in anderen Situationen so reagiert – und damit vielleicht völlig anders reagiert als man selbst reagieren würde.

Jeder kann seine Meinung haben – und man sollte dem anderen auch seine Meinung lassen. Es ist nicht besonders nett, wenn man anderen seine eigenen Ansichten aufzwingen will (eines der bekannten Beispiele: Fleischesser und Veganer). Man kann vielleicht sagen: „Von der Ernährungsweise halte ich aus den und den Gründen nicht viel.“ Aber wenn jemand etwas nicht ändern möchte (ob nun Verhalten oder Ansicht), ist es seine Sachen.

Der Ton macht die Musik

Unglücklicherweise haben manche Menschen von vorn herein einen Ton am Leibe, der jedes nachfolgende Gespräch unnötig erschwert. Manche sind gleich gereizt, sprechen besonders laut oder aber sie preschen mit einem Befehlston voran, den andere überhaupt nicht gut finden. Aber auch der Ton bei der Reaktion auf das Gesagte macht viel aus. Auch wenn man lächelt, kann man einen genervten, gelangweilten oder gestressten Unterton prima heraus hören – weshalb man vielleicht lieber gleich sagen sollte, wenn es einem heute mit dem Zuhören nicht passt und warum.

Fragen stellen

Durch das Stellen von Fragen kann man seinem Gesprächspartner signalisieren, dass einen das Thema interessiert und man gerne mehr darüber erfahren möchte. Zum Anderen hilft es, wie vorangegangen schon erklärt, die Hinter- und Beweggründe des Anderen nachzuvollziehen. Nicht umsonst hieß es in der Sesamstraße immer: „Wieso, weshalb warum? Wer nicht fragt bleibt dumm.“

Auf fröhliche und gut gelaunte Unterhaltungen 🙂

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Verena Walter

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