Wie das Erzgebirge von der EU Arbeitnehmerfreizügigkeit profitiert

Durch die Arbeitnehmerfreizügigkeit ist vieles innerhalb der EU möglich, was in anderen Ländern nicht so einfach funktioniert – und davon profitieren alle. Zumindest in der Theorie. Überall gibt es schwarze Schafe, die einem das Arbeitsleben schwer machen, sowohl bei den Zeitarbeitsfirmen, beim Arbeitsamt, bei festen Betriebsstellen und bei der EU Arbeitnehmerfreizügigkeit.

Beschäftigen wir uns heute mit dem Thema Arbeit und ein paar Fakten, die wir dringend mal besprechen sollten.

Was ist die Arbeitnehmerfreizügigkeit?

Das Wort klingt schon komisch oder? Arbeitnehmerfreizügigkeit. Es klingt ein wenig nach einer Person, die freizügig gekleidet ist während der Arbeit. Aber nein. Das Wort Freizügigkeit bezeichnet die freie Orts- und Arbeitswahl eines Menschen und die Arbeitnehmerfreizügigkeit bezeichnet die freie Orts- und Arbeitswahl von Arbeitnehmern. Diese Arbeitnehmerfreizügigkeit gibt es in der Ganzen EU, sodass ein EU-Bürger innerhalb der EU überall anfangen kann zu arbeiten. Er braucht dafür keine Aufenhaltsgenehmigung, muss keine Übergangsmaßnahmen einleiten, sie müssen zum Teil nicht einmal deutsch sprechen.

Das kommt jedoch auf das Arbeitsumfeld an. Handelt es sich um einen Job, bei dem der Arbeitnehmer mit Kunden kommuniziert, die wiederum deutsch sprechen, muss er dem Arbeitgeber einen Nachweis zeigen, der zeigt, dass er Deutsch spricht. Er braucht also ein Zeugnis, das zeigt, dass er die deutsche Sprache erworben hat – allerdings ist es nicht notwendig, dass der Bewerber diese Sprachkenntnisse innerhalb deutschlands erworben hat.

Generell darf ein EU-Land und kein Arbeitgeber einen EU-Bürger diskriminieren, weil er sich mit fremder Staatsangehörigkeit bei ihnen bewirbt. Zum Beispiel dürfte ein Franzose keinen Spanier nur wegen seiner Herkunft vor die Tür setzen, auch nicht beruflich. Alle Bewerber müssen gleichbehandelt werden, weswegen der Ausschluss nicht aufgrund der Hautfarbe, Religion, Herkunf oder des Geschlechts stattfinden soll, um weder ausländische noch inländische Bewerber zu vernachlässigen.

Das bedeutet jedoch, wenn ein ausländischer Mitarbeiter eingestellt wird, dass seine Familie ebenfalls das Recht hat in das jeweilige Land zu ziehen – jedoch ist dies keine Pflicht.

Wie das Erzgebirge davon profitiert

Das Erzgebirge liegt unmittelbar an der Grenze zur Tschechischen Republik und dicht an Polen. Die Arbeitskräfte, die von dort kommen, sind in der Regel bedeutend günstiger als die Arbeitskräfte aus dem eigenen Land. Somit können die Firmen aus dem Erzgebirge finanzielle Vorteile bekommen, wenn sie ausländische Arbeiter einstellen.

Das Bundesland Brandenburg sprach sich 2007 für die Mindestlöhne aus, um die ungerechten Niedriglöhne aus der Welt oder zumindest aus Deutschland zu verbannen. Damit wollte man dafür sorgen, dass die Firmen sich nicht die günstigen Arbeiter aus dem Ausland zulegen und sie quasi für einen Apfel und ein Ei bezahlen, während die teuren deutschen Bewerber vergebens nach einer Stelle suchen. Die schwarz-gelbe Regierung lehnte diesen Einwand jedoch ab und seit dem 1 Mai 2011 ist es allen EU-Bürgern gestattet innerhalb der EU nach einer Arbeitsstelle zu suchen.

Günstiger Ersatz

Aufgrund dieser und ähnlicher Gründe und Situationen verlieren viele Menschen ihren Job und müssen sich anderweitig umsehen. In der Regel suchen die Menschen nach einer neuen Festanstellung und wenden sich dafür an das Arbeitsamt. Sie beantragen Arbeitslosengeld, sie suchen online nach Arbeitsplätzen, bewerben sich auch auf Angebote von Zeitarbeitsfirmen. Oftmals endet es aber bedauerlicherweise darin, dass viele Menschen dazu gezwungen sind sich von Minijob zu Minijob zu hangeln, um ihre Familie über Wasser zu halten.

Menschlich gesehen ist diese Vorgehensweise von den Firmen unter aller Sau, wirtschaftlich gesehen können die Firmen mit dieser Methode jedoch jede Menge Geld in Höhe von mehreren tausend, manche sogar mehrere hunderttausen Euro sparen.

Wenn aus günstigen Mitarbeitern Billigkräfte werden

Viele Firmen verlassen sich darauf einen günstigen Mitarbeiter aus dem Ausland zu beschäftigen und dafür einen treuen deutschen Mitarbeiter, der aber das doppelte kostet, zu feuern. Das soll ihnen aufs Jahr gesehen jede Menge Geld sparen – und das tut es auch, wenn sich die günstige Arbeitskraft nicht als Billigkraft herausstellt.

Denn nicht immer ist günstiger gleich besser. Nicht in allen EU-Ländern haben wir den gleichen Standard – weder im Bereich der Bio-Kost, noch finanziell und auch beruflich und wirtschaftlich sind nicht alle EU-Staaten gleich. Dementsprechend kann es sein, dass man jemanden einstellt, der für seine Verhältnisse im eigenen Land grandios ist, aber dem deutschen Standard nicht gerecht wird und dem man erst einmal alles erklären muss, was er in diesem Land machen muss. Das kostet Zeit und womötlich auch Geld, wenn es Strafen regnet, wenn etwas kaputt gegangen ist oder wenn der Kunde nicht zufrieden ist.

Noch schlimmer wird es, wenn eine sprachliche Barriere vorhanden ist, bei der die Englischkenntnise weder auf der einen noch auf der anderen Seite genügen und der Mitarbeiter kein Deutsch spricht. Wer sollte so jemanden einstellen, fragt man sich wahrscheinlich. Schließlich muss man mit dem Angestellten kommunizieren können. Aber man kann sich wundern in wie vielen Bereichen, gerade für die Handlangerarbeiten, in denen eh nicht viel geredet werden muss, Menschen eingestellt werden, die nicht einmal über die Grundkenntnisse der deutschen oder englischen Sprache verfügen. Ob das eine gute Idee ist, steht auf einem anderen Blatt.

Starke Jobs in Zeitarbeit

Starke Jobs Zeitarbeit? Gibt es sowas? Ja, das gibt es, man muss sich nur richtig umgucken. Manche Zeitarbeitsfirmen und Vermittler solcher Angebote haben nicht nur gute Jobs zu vergeben, sondern auch welche für einen längeren Zeitraum, teilweise auch mit Aussicht auf Übernahme.

Zeitarbeit wird immer als schwierig angesehen, da man hierbei oftmals eine Ausbeutung in Verbindung bringt. Das mag bei einigen Jobs und einigen Zeitarbeitsfirmen auch der Fall sein, aber es gibt auch Menschen, die damit gute Erfahrungen gemacht haben.

Manche Arbeitnehmer haben ein paar Monate in einer Firma gearbeitet und wurden anschließend übernommen. Da hat einfach alles gepasst.

Natürlich gibt es auch bei der Zeitarbeit viele Idioten, die einem das Blaue vom Himmel versprechen und einen regelrecht durch die Hölle schicken – aber wenn man weiß an wen man sich wenden soll, findet man beruflich vielleicht sogar den Himmel auf Erden.

Wie seht ihr die Angelegenheit?

Was denkt ihr über Zeitarbeit? Wie denkt ihr über die Arbeitnehmerfreizügigkeit in der EU? Haltet ihr sie für gut oder schlecht? Könnt ihr eigene Erfahrungen darüber berichten und wie denkt ihr, wird es in der Zukunft aussehen? Glaubt ihr, dass ein Mindestlohn alles geändert hätte, oder wäre alles wie es jetzt ist?

Erzählt von euren Meinungen und euren Erfahrungen in den Kommentaren und lasst eine Bewertung da, wenn euch dieser Artikel gefallen hat.

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Verena Walter

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