Eine nahe Verwandte von mir bekam vor gut einer Woche einen Brief aus Indien. Aber einen Brief mit einer spanischen Adresse. Diese Konstellation von spanischer Adresse und indischen Briefmarken war schon eigenartig genug. Sie hat schon auf irgendwelche Erreger getippt, die vielleicht Milzbrand verursachen, bei dem was man in der Zeitung liest, konnte man ja nie so genau wissen.

Ohne den Brief zu öffnen, fand sie heraus, indem sie den Umschlag gegen das Licht hielt, dass eine gewisse „Abogado“ was von ihr wollte. Sie ging ins Internet und ließ sich das Wort ins Deutsche übersetzten. Es handelte sich dabei um eine Rechtsanwaltskanzlei. Das war sehr interessant, aber vor allen Dingen kurios. Sie kannte niemanden aus Spanien/Indien und war selbst noch nie im Leben dort gewesen. Es machte sie stutzig und sie gab den vollen Namen des Absenders im Internet ein.

Google spuckte ihr gleich mehrere Fälle aus, in denen Menschen davon berichten von einer „Abogados“ einen Brief erhalten zu haben. Und ganz zufällig waren diese ganzen Menschen alle aus Deutschland. Zwar war der Name dieser Kanzlei bei den anderen Fällen etwas anderes, aber diese Menschen berichteten ebenfalls, dass bei ihnen in der Familie niemand war, der in Spanien/Indien lebte – und auch sie wären wenn überhaupt nur im Urlaub dort gewesen.

Den einen wurde versprochen, dass ein Verwandter ihnen etwas vererbt hat, ein anderes Mal handelte es sich um einen Wertgegenstand, den sie gewonnen hatten und und und. In so manchem Fall wollten die Menschen ihre Daten haben, vermutlich um mehr Infos weiter zu verkaufen. In anderen Fällen ging es darum, dass die Menschen ihnen für die Übersendung ihres Wertgegenstandes, beispielsweise ein teures Luxusauto, ein wenig Geld zuschicken sollten, damit die Transportkosten gedeckt seien.

Meine Mutter erzählte mir von einem Mann, der mehrere tausend Euros verschickt hatte, als es hieß, er würde dafür ein Auto bekommen. Bei dem vielen Geld das er ins Ausland überweisen ließ, handele es sich um die Frachtkosten für seinen teuren Nobelschlitten. Also natürlich kein Geld, von dem man die notwendigen Kosten (Notar, Anwalt, Überweisung etc.) abziehen könnte, sondern ein Gegenstand, der sich nicht mal eben zu Geld machen lässt – zumal dann die Skepsis vieler Menschen mitspielt, bei dem sie sich sagen: „Nee, nee, der behält dann das Meiste ein oder verkauft es unter wert, das kann ich nicht zulassen!“ Und Bums: hat der ahnungslose Mann jede Menge Geld ins Ausland gebuttert… für nichts natürlich.

Liebe Leserinnen und Leser, passt gut auf euer Geld auf und lasst euch keinen vom Pferd erzählen.

Beste Grüße.

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