Rechtzeitig erholen

Es ist mir schon oft aufgefallen, dass die Leute sich nicht rechtzeitig erholen, sondern lieber so lange weiter schuften, bis es mit ihrer Krankheit erst richtig schlimm aussieht. Anstatt sich rechtzeitig zurück zu ziehen und eine Erkältung zeitig zu kurieren, wird immer mehr und immer härter geschuftet von wegen „Wegen so einer popeligen Erkältung bleibe ich doch nicht zu Hause!“, um dann am Ende eine längere Zeit im Bett zu verbringen als eigentlich nötig gewesen wäre. Unter normalen Umständen hätte die Erkältung vielleicht eine halbe Woche gedauert, bis man sich wieder richtig gut fühlt, da man sich aber keine Ruhe gönnt und sich erst zu spät aus dem Verkehr zieht, darf man doppelt und drei Mal so lange liegen.

Das Gleiche passiert auch bei Menschen, die so lange und so intensiv arbeiten (weil sie glauben, sie müssten das), dass sie irgendwann zusammen brechen und jede noch so geringe Form von Stress sie quasi niedermäht. Das nennt man dann Burn-Out und es ist eines der widerlichsten modernen Krankheiten überhaupt. Dabei ist es gar nicht so schwer dieser Krankheit aus dem Weg zu gehen, man müsste sich nur bei Zeiten zurück nehmen und sich die notwendige Erholung gönnen. Aufgrund der aktuellen Lage im Beruf und in der Wirtschaft, ist es aber bei vielen so, dass sie immer alles geben wollen, damit sie ihrem Chef gar keine Gelegenheit für einen Rausschmiss geben können. Immer pünktlich, immer fleißig, macht auch Überstunden und so weiter.

Das kommt beim Chef mit Sicherheit gut an, aber man ist halt auch nur ein Mensch und keine Maschine, also kann man auch nur menschenmögliches leisten. Kein Chef verlangt von einem, dass man Tag und Nacht, und ewig nur am malochen ist und sich dadurch am Ende krank macht – und wenn das doch ein Chef verlangt (wenn auch unterschwellig), dann ist er nicht der Richtige und ein blöder A*sch. In einer normalen Firma mit einem vernünftigen Chef passiert einem so etwas nicht – und sind wir mal ehrlich, wenn man sich am Ende kaputt geschuftet hat und der Chef von der Arbeitskraft nichts mehr hat, weil sie nicht mehr arbeiten kann, dann ist das mit Sicherheit auch nicht der richtige Weg. Man selbst hat dann auch nichts davon, denn mit einem Burn-Out hat sich das Thema Arbeit erledigt.

Eine Bekannte von mir hat auch dieses Problem, dass sie lieber bis zum Umfallen schuftet, um dann deutlich länger krank zu sein als wenn sie sich früher erholt hätte. Ich kann nur hoffen, dass sie nicht auch irgendwann einmal vom Burn-Out betroffen sein wird.

Wenigstens kann man sich mit ein paar Hilfsmitteln davor schützen, wie etwa Meditation, Yoga oder eine andere Form der Erholung. Zumindest kann man das Problem (wenn man zu hart arbeitet und sich zu wenig Erholung gönnt) ein wenig eindämmen und hinauszögern. Generell sollte das Verhältnis aber ausgeglichen sein, zumal man ja auch Daheim nicht einfach immer gleich die Füße hochlegen und sich entspannen kann. Mit Kind und Kegel hat man Daheim auch genug um die Ohren – und wenn man dann noch lange krank wird, hat man nicht viel von der Familie – und die Familie nicht viel von einem selbst.

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Verena Walter

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