PK – andere Sterne andere Sitten

Habt ihr den Film PK – andere Sterne, andere Sitten gesehen? Falls nicht, dann müsst ihr das unbedingt nachholen! PK ist eine indische Komödie mit dramaturgischen Elementen, die mit einer Filmlänge von fast drei Stunden jede Menge Potenzial heraus holt.

Wie es beginnt

Zunächst beginnt der Film in Belgien. Die junge Inderin Jagat Janani Sahni (kurz Jaggu) möchte an einer Veranstaltung teilnehmen, bei der ihr liebster Dichter seine Gedichte vorliest. Leider sind aber alle Karten ausverkauft und ihre einzige Chance besteht in einen fremden Mann, der seine Karte schwarz verkauft. Als sie die Karte kaufen will, kommt ein junger Mann namens Safaraz hinzu, der die Karte ebenfalls haben möchte. Der Verkäufer verlangt einhundert Euro, die die beiden nicht aufbringen können. Beide wollen zusammen legen und sich die Vorstellung teilen, damit Jaggu zuerst zu ihrem Lieblingsdichter kann und Safaraz im Anschluss an der Lesung dessen Sohnes, von dem er ein großer Fan ist, teilnehmen kann. Ihr Geld reicht nicht und als sie einen Fremden um Geld bittet, damit sie sich die Karte kaufen können, kauft der Fremde die Karte selbst.

Durch diese Begegnung lernen Safaraz und Jaggu einander besser kennen und verlieben sich ineinander. Nach einer Weile beschließt Jaggu sich mit Safaraz in Belgien beim Standesamt zu vermählen. Als sie die Nachricht aber via Videotelefon ihren Eltern mitteilt, eilt ihr Vater sofort zu Tapasvi, einem bekannten Guru, der (so sagt er) direkt mit Gott kommunizieren kann. Jaggus Vater erzählt Tapasvi von dem Vorhaben seiner Tochter und dieser erzählt wiederum Jaggu, dass Safaraz ihn hintergehen wird. Jaggu ist fest davon überzeugt, dass Safaraz das nicht tun wird und geht am nächsten Tag zum Standesamt. Eine andere Braut bittet Jaggu darum ihre weiße Katze, die in einem Korb sitzt, zu halten und Jaggu willigt ein. Einen Augenblick später tritt ein kleiner Junge an Jaggu heran und reicht ihr einen Brief. In dem Brief wird erklärt, dass der Schreiber des Briefes die Hochzeit aufgrund des familiären Drucks nicht vollziehen kann. Jaggu ist geschockt und reist wieder nach Indien zurück, wo sie in einem Fernsehsender von Neu Dehli arbeitet, aber von ihrem Vorgesetzten meist abgespeist wird.

Eines Tages passiert es, dass Jaggu auf einen schräg aussehenden Mann trifft, der Flugblätter über die verschiedenen Götter jeweiliger Religionen verteilt, auf dem drauf steht „Vermisst“. Jaggu wird neugierig und folgt dem Unbekannten. Sie kann ihn gerade so davor bewahren vor einem Tempel verprügelt zu werden und sieht mit an, wie der Mann sich absichtlich von der Polizei einfangen lässt, um in der Zelle einen angenehmen Schlafplatz zu finden. Jaggu möchte mehr erfahren und spricht mit dem unbekannten, der sich selbst PK nennt.

PKs Geschichte:

PK erzählt ihr, dass er von einem anderen Planeten kommt und außer seiner Fernbedienung nichts dabei hatte. Diese wurde ihm von einem fremden Mann entwendet, den er nun jagt. Auf seiner Suche nach Hilfe, erklären ihm die Menschen bei dem Verlust seiner Fernbedienung, dass er sich an Gott wenden soll. PK hat gelernt, dass es mehrere Götter gibt und schließt sich daraufhin jeder einzelnen Religion an, um Hilfe von Gott zu erfahren. Eines Tages begegnet er einem Mann verkleidet in einem Shiva-Kostüm („Glücksverheißender“, einer der wichtigsten Götter des Hinduismus) und verfolgt ihn in eine Großvorstellung von Tapasvi. Tapasvi erklärt seinen Jüngern, dass er von Gott einen Stein geschenkt bekommen habe und präsentiert den Anhänger von PK. PK ist außer sich vor Freude und eilt auf die Bühne. Er möchte sich sein Amulet nehmen und gehen, doch die Bodyguards von Tapasvi schnappen sich PK und schaffen ihn fort.

Jaggu ist sich sicher, dass PK nicht ganz richtig im Kopf ist und reicht ihm ihre Visitenkarte. Doch beim Verlassen der Zelle und des Polizeipräsidiums ruft ihr PK etwas nach, was er unmöglich wissen kann, nämlich von einer Story über einen Hund, den ihr Chef ihr aufgetragen hat. Sie zahlt kurzerhand die Kaution um noch einmal mit ihm zu sprechen. Sie ist sich sicher, dass sie es erwähnt haben muss, denn anders kann PK von ihrer Story gar nichts wissen. PK erklärt, er bräuchte nur von jemandem die Hand halten, damit er weiß was in ihm vorgeht. Er möchte es Jaggu beweisen und hält ihr seine Hände hin. Stattdessen nimmt aber ein Passant seine Hände und bittet PK um Geld. Der Mann erzählt PK, dass er seine Frau ins Krankenhaus bringen muss, er aber nicht genügend Geld hat. PK gibt ihm das Geld und sogar noch ein wenig Trinkgeld. Jaggu ist sich sicher ihn überführt zu haben und erklärt, dass es in der Umgebung kein Krankenhaus ist. PK erzählt ihr, was er von dem Mann weiß (er und seine Frau feiern nämlich ihren Geburtstag und er wollte sie schick einladen, hatte aber nicht genügend Geld) und deshalb hat er ihm das Geld gegeben. Jaggu glaubt PK nicht und macht sich kurzerhand auf den Weg dem Mann zu folgen. Als sie realisiert, dass PK die Wahrheit gesagt hat, sucht sie umgehend PK auf. Sie findet ihn und nimmt ihn mit zu sich nach Hause.

 

 

Mit seiner Hilfe möchte sie die Karriereleiter rauf klettern und hofft ihm mit der Veröffentlichung seiner Ansichten und seinen Fragen zu helfen, dass Tapasvi das Amulett doch noch hinaus rückt.

Was für ein Film!

Aufgrund dieser Geschichte geht im ganzen Land ein riesengroßer Wirbel um, bei dem die Menschen nicht einfach nur abnicken, was Gottes Vertreter ihnen erzählen, sondern sie fragen nach. Auch Tapasvi steht bei seinen Fans mächtig in der Kritik und wird vermehrt mit unangenehmen Fragen über Gott konfrontiert.

Der Film von PK hat in den Ländern für jede Menge Wirbel gesorgt, woraufhin zahlreiche extrem gläubige Hindus den Film eliminieren wollten, indem sie die Kinos kaputt gemacht haben, die diesen Film zeigten. Sie empfanden den Film als eine Beleidigung gegen ihre Religion, da der Film ihre Glaubensrichtung ins Lächerliche ziehen würde. Der muslimische Hauptdarsteller Aamir Khan (Darsteller von PK) blieb von den Angriffen nicht verschont, erklärte den Menschen jedoch, dass er jede Glaubensrichtung akzeptiert. Trotz der enormen Gewaltbereitschaft und der Anschläge, hat man es abgelehnt den Film zu zensieren und zu verbannen.

Meine Meinung

Ich halte den Film für großartig. Nun bin ich nicht so extrem gläubig, dass ich mich in meinem religiösen Glauben verletzt gesehen haben könnte, aber ich denke, auch wenn ich einen besonders ausgeprägtes Verhältnis zu meiner Religion hätte, würde ich den Film nicht so scharf kritisieren. Es geht nicht darum, dass Gott selbst hinterfragt wird oder zu sagen, dass eine Religion besser oder schlechter sei als die andere. Vielmehr werden die Aussagen der göttlichen Botschafter hinterfragt, und in ihren widersprüchlichen Predigten erwischt. Es verdeutlicht nur, dass wir uns nicht noch mehr trennen sollten, nicht wegen der ethnischen Herkunft, nicht wegen unserer Glaubensrichtung und nicht wegen irgendwelcher anderen Details. In erster Linie sind wir alle Menschen – und genau so sollten wir einander auch behandeln – unabhängig davon wo sie her kommen, wie sie aussehen und welcher Religion sie angehören.

About the author

Verena Walter

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

You may use these HTML tags and attributes: <a href="" title=""> <abbr title=""> <acronym title=""> <b> <blockquote cite=""> <cite> <code> <del datetime=""> <em> <i> <q cite=""> <s> <strike> <strong>