Gegensätze oder Gemeinsamkeiten?

Eine gute Frage, was besser in eine Beziehung passt: Gegensätze oder Gemeinsamkeiten?

Einerseits sagt man ja „Gleich und gleich gesellt sich gern“ – auf der anderen Seite sagt man aber auch „Gegensätze ziehen sich an“. Aber was stimmt denn nun?

Grundsätzlich ist es so, dass beides richtig ist. Gemeinsamkeiten sind natürlich etwas Schönes, weil man etwas mit jemandem teilen kann, aber auch Gegensätze können für eine Beziehung sehr spannend sein. Manche suchen sich auch gerne etwas anderes, um ein wenig Aufregung zu haben, keine langweilige Routine, sondern nach etwas Abwechslung suchen. Sie wollen es spannend haben und möchten etwas ganz Neues.

Als kurzer Flirt ist dies laut Experten auch völlig okay und ein netter Kick für den Alltag. Aber für ein langes glückliches Leben soll das Zusammenspiel von Gegensätzen nicht funktionieren. Experten sagen, dass es aber auch darauf ankommt welche Gegensätze sich zusammentun. Es gibt Gegensätze, bei denen es zwar regelmäßig zu Reibereien kommt, die aber nicht automatisch zum Scheitern verurteilt sind. Andere Gegensätze halten jedoch nicht lange durch, da diese einfach nicht zusammen passen.

Statistisch betrachtet, liegt die Trennungsquote bei einem Ordnungsfreak und einem Chaoten bei 40 Prozent. Das ist keine Katastrophe, aber ein rundum friedliches Miteinander wird es wohl nicht werden. Vor allen Dingen nicht, wenn jeder auf seine Lebensweise besteht und der eine laufend alles unordentlich hat, weil er zu viel Sauberkeit nicht erträgt und der andere ständig und immerzu alles sauber haben muss. Schlimmer sieht es bei einer Kombination von einem Fleischesser und einem Vegetarier aus, da sei die Trennungsrate 20 Prozent höher als bei dem Chaoten und dem Ordnungsfanatiker. Ist ja auch schlimm, wenn man sich jedes mal beim Essen wieder über die Ernährungsgewohnheiten des anderen beschwert oder vom Partner laufend seine Lebensweise kritisiert bekommt. Besonders hoch sei das Trennungsrisiko aber bei einer Partymaus und einer sogenannten Couchpotato, da läge die Quote bei satten 85 Prozent!

Ich könnte mir vorstellen, dass das Risiko ebenfalls bei einem Raucher und einem Nichtraucher auf der gleichen Höhe ist wie beim Fleischesser und dem Vegetarier. Mir sind solche Fälle bekannt, und zwar gleich zwei Stück. Die Frage ist natürlich, wie tolerant bzw. wie rücksichtsvoll sind die jeweiligen Personen. In dem einen Fall raucht der Mann in seiner Wohnung, womit er seiner Frau (natürlich Nichtraucherin) jedes Mal wieder Unmut bereitet. Darüber brechen regelmäßig Diskussionen aus, zu einer Einigung kommen sie aber nicht. Bei einem anderen Paar (auch da ist er Raucher und sie Nichtraucherin) ist er so rücksichtsvoll und raucht immer, wenn sie vor der Tür sind, und auch so, dass sie den Rauch nicht ständig abkommt. Er raucht nicht im Auto, nicht in der Wohnung und stellt sich auf die andere Seite, wenn der Wind den Rauch in ihr Gesicht pusten würde. Wenn er Daheim rauchen will, dann geht er dafür auf den Balkon – was das Rauchen für ihn angenehmer macht, weil sie nicht meckert, und für sie auch angenehmer, weil sie davon nicht viel mitbekommt.

Zu krasse Gegensätze vertragen sich einfach nicht, insbesondere wenn diese dann noch mit Unverständnis, Intoleranz, Egoismus und wenig Kompromissbereitschaft gepaart sind. Sicherlich sind Vertrauen und Ehrlichkeit in einer Beziehung ebenfalls wichtig, aber gerade der respektvolle Umgang, die Kompromissbereitschaft und ein rücksichtsvolles Miteinander sind bei der Kombination von Gegensätzen entscheidend – und bei der Frage ob und wie lange so eien Beziehung hält!

Sicherlich ist es auch möglich und machbar den Partner zu ändern. Das setzt jedoch voraus, dass der Partner sich A ändern möchte und B die Änderung für ihn machbar ist. Passt die Änderung überhaupt nicht zu ihm und es widerstrebt allen seinen Vorstellungen, muss er sich verbiegen bis zum Geht-Nicht-Mehr und ist gar nicht mehr er selbst, sorgt das nicht nur für Unmut, sondern auch für ein unglückliches Dasein, sowie auch psychische Erkrankungen, wie etwa Depression.

Den Menschen sollte man so nehmen wie er ist, und wenn man das nicht kann, und man gemeinsam zu keiner Einigung kommen kann, dann sollte man sich von der Beziehung nicht zu viel versprechen. Mit Gemeinsamkeiten kommt man statistisch gesehen viel weiter.

About the author

Verena Walter

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

You may use these HTML tags and attributes: <a href="" title=""> <abbr title=""> <acronym title=""> <b> <blockquote cite=""> <cite> <code> <del datetime=""> <em> <i> <q cite=""> <s> <strike> <strong>